Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine waren meine Frau und ich wie jeder freiheitsliebende Mensch geschockt, sprachlos und fanden keine passenden Worte für die verheerenden Ereignisse.
Sofort sagten wir uns, da müssen wir uns unbedingt im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten einbringen. Wir haben im unserem Haus eine separate Einliegerwohnung mit 2 Zimmern. Wir richteten die Wohnung mit Hilfe vieler Kollegen voll möbliert ein und boten sie der Stadt, wie auch der katholischen Kirche Nürtingen an.
Über die Kirche entstand dann der Kontakt zu den Flüchtlingen. Eine entfernte Verwandte schaute sich zunächst die Wohnung an, war völlig begeistert. Sofort holte sie ihre in Hessen „gestrandeten“ Verwandten zu uns. 2 Tage später, es war er 11. April zogen dann Olena, 46 Jahre mit ihrer Tochter Alina, 24 Jahre, bei uns ein.
Beide Frauen sind aus Kiew, mussten eine Woche in ihrem Hochhaus im Keller verbringen und flüchteten dann über Slowenien nach Deutschland, wo sie bei Kassel in einer großen Wohnung mit 15 anderen Flüchtlingen 3 Wochen verbrachten und dort auch nur auf dem Boden schlafen konnten.
Die Frauen waren am Anfang völlig in sich gekehrt, aber schon nach drei Tagen war ein Lächeln in ihren Gesichtern zu erkennen. Sie sprechen hier vom Paradies.
Ihre große Sorge betrifft den 76-jährigen Vater bzw. Großvater. Der Mann lebt auch in Kiew und wollte nicht flüchten.